
Zum Tag des Waldes widmen wir den heutigen Artikel der zweiten Hälfte unseres Firmennamens und unserem Standort Berlin. Letztes Jahr am 21. März hat eine Forstwissenschaftlerin für uns einen Artikel zum Thema Wald und seiner Bedeutung weltweit geschrieben. In 2022 wollen wir den Wald regionaler beleuchten und blicken auf Berlins Forstgebiete.
Berlin darf sich eine der grünsten Städte Europas nennen, denn ganze 18% der Landesfläche sind bewaldet. Am schönsten wuchert und gedeiht die Laubwelt in den Bezirken Reinickendorf, Spandau, Zehlendorf und Köpenick. Die grün-braunen Naturgebiete sind für die Stadtbevölkerung eine willkommene Abwechslung zum betongrauen Großstadtalltag. So zieht es manche eine/n Berliner:in in der Freizeit in den Grunewald oder in den Tegeler- oder den Spandauer Forst. Die Hauptstadt besitzt aber auch Waldgebiete über ihre Landesgrenze hinaus: Von Berlins total 29000 Hektar Wald sind rund 12500 ha in Brandenburg angesiedelt. Mit Blick auf Wiens Waldfläche von 9000 ha oder New York Citys von 2400 ha, steht Berlin aber auch ohne die Waldbesitztümer in Brandenburg im internationalen Vergleich gut da.
Mensch und Tier brauchen Wälder
Der Wald in Berlin erfüllt eine ganze Reihe von Funktionen. Weit oben steht die Produktion von Sauerstoff. Auch Trinkwasser wird reichlich aus dem Grundwasser unter den Wäldern gewonnen. Die Baumflächen senken die Temperaturen im Sommer, dämmen Lärm und Sturmböen und bieten einen Rückzugsort für Tiere. Von diesen gibt es reichlich, ob Rehe, Wildschweine, Igel, Eichhörnchen, Vögel, Ringelnattern, Biber, Spinnen oder Insekten – im Wald kreucht und fleucht einiges, was dem Fuchs Gesellschaft leistet. Des Weiteren liefert der Wald Brennholz, Wildfleisch, Beeren, Blumen, Kräuter und Pilze – wobei besonders letzteres die Menschen in der Pilzsaison im Spätsommer zur Baumlandschaft zieht. Ein Erholungsort für die Bevölkerung zu sein, ist ebenfalls eine wichtige Funktion: Wir lieben es, an den Wochenenden oder nach getaner Arbeit im grünen Berlin zu entspannen. Besonders Pauline und Christian, unsere Rennrad-Profis, geniessen ihre Freizeit gerne im Grünen. Ein Naturgebiet zum Spazieren, Joggen und Radfahren schätzen die Städter:innen – insbesondere in Zeiten von Lockdowns.
Der Wald wird umgebaut
Damit das Bestehen und Gedeihen dieser Ökosysteme gewährleistet ist, gibt es die Forstwirtschaft. Die aus vier Forstämtern und 29 Revierförstereien bestehende Stadtforstverwaltung in Berlin ist die größte Deutschlands. Sie verfolgt derzeit ein wichtiges Ziel: Waldumbau bis 2050. Denn heutzutage ist der Bestand an Kiefern zu hoch, was darauf zurückzuführen ist, dass die Nadelbäume einst als rasche Holzlieferanten breitflächig angebaut wurden. Nur leider produzieren Kieferwälder im Gegensatz zu Laubmischwäldern viel weniger Wasser. Also wird der Wald mit jungen Laubbäumen bepflanzt. Wobei jedes Jahr eine Fläche in der Größe des Tempelhoferfelds umgestaltet werden muss, um das Ziel zu erreichen.
Seit 100 Jahren geschützt
Dass der Wald überhaupt noch in seinem Ausmaß in Berlin existiert, ist auf einen Vertrag vor 100 Jahren zurückzuführen. Wegen einer Flut Arbeitssuchender, die es anfangs des 20. Jahrhunderts nach Berlin trieb, musste ganz schnell viel Bauland her. Jahrelang wurde der Wald in Rekordgeschwindigkeit abgeholzt. Zum Unmut einer grünen Bewegung, die sich nach und nach bildete. Proteste und Unterschriftensammlungen zeigten schließlich Wirkung: Ein Dauerwaldvertrag wurde 1915 unterschrieben. Der hatte zur Folge, dass die Hauptstadt jedes zum Verkauf stehende Waldstück ersteigerte (das widerrum erklärt Berlins Waldbesitztümer in Brandenburg) und vor der Umwandlung in Baulland bewahrte. Heute gibt es die „Charta Stadtgrün”, in welcher der Berliner Senat festhält, dass der Wald erhalten bleiben muss und Verluste zu kompensieren sind.
Die Bäume sterben weiter
Trotz der vielen Bemühungen um die Erhaltung des Waldes, leidet dieser. Der Klimawandel setzt den Bäumen ordentlich zu und es gibt kaum mehr Gesunde. Hauptsächlich die Trockenheit löst Probleme aus. Eine Wasserknappheit führt zu Waldsterben, was hoffentlich durch die Strategie Waldumbau 2050 gebremst wird. Denn Monokulturen, wie reine Kieferwälder, sind wenig widerstandsfähig gegen den Klimawandel. Für naturnahe Mischwälder, wo drei bis vier verschiedene Baumarten stehen, ist die Überlebenschance weitaus größer.