
Der Regenwald brennt, es wird übermässig gerodet und Bäumen hierzulande geht es immer schlechter – unsere Industrie scheint dem Wald nur zu schaden. Doch es gibt Unternehmen, die sich dem entgegenstellen wollen. Wir stellen euch fünf Organisationen vor, die sich Hilfe für den Wald gross auf die Fahne geschrieben haben.
Bei fuchs+wald wird unser Interesse an Bäumen und Co bereits im Namen deutlich. Obwohl unsere Hauptdienstleistung auf den ersten Blick nichts mit Bäumen zu tun hat, so sehen wir es doch als unsere Aufgabe, Wissen rund um das Thema Wald zu vermitteln, auf eine besonders umweltschonende Arbeitsweise zu achten und mit Umweltorganisationen zusammen zu arbeiten. Und es gibt noch andere Unternehmen, deren Produkte und Dienstleistungen auf den ersten Blick nichts mit Bäumen zu tun haben scheinen, die aber aktiv dem Wald helfen. Wir sprechen wir hier von Lebensmittel- und Textilindustrie, Internetservice und dem Gastgewerbe.
Suchen, finden, pflanzen
Wer denkt Google Chrome ist Firefox in grün, hat noch nie etwas von Ecosia gehört. Denn Ecosia ist die wahrhaftig grüne Suchmachine: Alle Gewinne investiert die Organisation in den Klimaschutz. So gehen 80% ganz spezifisch an Projekte, die Bäume pflanzen. Ausserdem produziert die Suchmaschine mit eigenen Solarzellanlagen deutlich mehr Energie, als sie verbraucht. Ecosia legt ihre Einnahmen und Investitionen offen und veröffentlicht monatlich Finanzberichte. Aber zurück zu den Baumprojekten, denn um diese dreht sich dieser Beitrag hauptsächlich. Das Unternehmen hat hierfür eine konkrete Strategie, die auf Biodiversitätshotspots abzielt. Das bedeutet, dass nicht blind irgendwelche Bäume irgendwo gepflanzt werden, sondern passende Baumarten an den Orten, wo man sie benötigt. In enger Zusammenarbeit mit Einheimischen setzt Ecosia Projekte in mehr als 35 Ländern um, beispielsweise Brasilien, Burkina Faso und Indonesien. Je nach Ort bietet der Wald neuen Lebensraum für Tiere, sorgt für fruchtbaren Boden oder begrünt ehemalige Palmölplantagen.
Bier: schlecht für uns, gut für die Bäume?
Der junge, nationale agierende Bierhersteller uszit in der Schweiz setzt einen Teil seiner Einnahmen zum Schutz des einheimischen Waldes ein. Und zwar werden 5 Rappen pro verkauftem Bier an den Schweizer Wald gespendet – was neben der profitfreien Ecosia erst mal etwas zurückhaltend wirken mag. Von einem verkauften Sixpack Dosen der 11.90 Franken kostet, gehen 30 Rappen an den Wald. Wofür der Bierhersteller das Geld einsetzt, macht uszit auf der Website transparent. Hauptsächlich unterstützt er Projekte, wie beispielsweise eines von WWF oder das Bergwaldprojekt in der Schweiz. Wer selbst ein Projekt im Bereich Schweizer Wald organisiert oder ein gutes kennt, kann dieses bei uszit über ein Webformular einreichen und Unterstützung anfragen. Über die Entwicklungen der laufenden Projekte kann man in verschiedenen Blogbeiträgen nachlesen. Dort geht es zum Beispiel um Schutzwälder in den Schweizer Alpen oder vielfältige Baumarten in Wäldern und Biodiversität (mehr zu diesem Thema in Berlin erfährst du in diesem Artikel).
Erholung für Mensch und Wald
Über B’n’Tree können alle, die in den Urlaub fahren oder auf Reisen gehen etwas Gutes tun: Wenn man über die Website eine Unterkunft bucht, pflanzt B’nTree einen Baum. Welchen Booking-Anbieter dafür genutzt wird spielt eine kleine Rolle, es funktioniert mit Hostelworld wie mit tripadvisor. Das besondere ist, das für Nutzer:innen keine Mehrkosten entstehen. Klingt unmöglich? Ist es aber nicht, denn die anfallen Kosten decken Partner von B’n’Tree (eigentlich Click a tree, aber darauf kommen wir gleich zu sprechen). Diese investieren einen Teil ihres Marketingbudgets und finanzieren damit die Bepflanzung. Nutzerfreundlich ist die Idee auf jeden Fall, da sie kostenlos und einfach ist für Buchende. Wer aber kritisch auf das Unterfangen blickt, mag es vielleicht als Marketingaktion der Partner wahrnehmen. Hinter B’n’Tree steht click a tree, ein Unternehmen, dass den ökologischen Schwerpunkt tief in der Vision tief verankterte. Der Gründer arbeitete in Thailand in einem Nationalpark und erlebte den Waldschwund vor Ort hautnah mit.
Fun Fact: Die Idee nutzt B’n’Tree auch bei der Newsletter-Anmeldung, denn für jedes neue Abo, pflanzen sie kostenlos einen Baum.
Schokolade für den Regenwald
The nu company glaubt, dass positiver Konsum möglich ist und will mit schokoladigen Produkten und ökologischer Mission den Weg dafür ebnen. Der Schokoladenhersteller aus Leipzig arbeitet seit sechs Jahren auf ein konkretes Ziel hin: Er will bis 2030 eine Milliarde Bäume pflanzen. Bisher sind schon weit über zehn Millionen Bäume gepflanzt worden. Aber die Aufforstungsprojekte in Madagaskar, Nepal und Mosambit sollen nicht nur das Ökosystem schützen, sondern auch die Bevölkerung vor Ort unterstützen. Denn Bewohner:innen in den Regionen werden für die Projekte zu fairen Löhnen und Arbeitbedingungen eingestellt und nach eigener Angabe hat the nu company bereits über 100’000 Arbeitstage geschaffen. Das ganze wickelt der Schokoproduzent über seinen Projektpartner Eden ab. Pro verkauftes Produkt überweist the nu company zwischen 9 und 15 Cent an das Eden Reforestation Project. Diese Beträge fliessen in verschiedene Prozessschritte wie Baumschulen, in denen Setzlinge grossgezogen werden, Transporte und Pflanzungen. The nu company macht auf ihrer Website ausserdem transparent, dass 20 % der Gelder Verwaltungsgebühren und Gemeinkosten decken.
Nachhaltige Mode bezahlbar produzieren
Fair produzierte und nachhaltige Mode für alle ist der Antrieb des Textilproduzenten Nikin. Das 2016 gegründete Schweizer Unternehmen möchte nachhaltige Artikel für die breite Masse zugänglich machen. Der Preis soll kein Hindernis zu nachhaltig produzierter Mode mehr sein. Nikin achtet bei ihren Kollektionen sehr genau auf die Umwelt und benutzt nachhaltige Materialen beispielsweise mit Bio-Qualität oder bereits recycelte. Die zwei Zertifikate “Global Organic Textile Standard” und “Oeko-Tex Standard 100” bestätigen diese Vorgehensweise. Aber dem nicht genug, für jedes verkaufte Produkt pflanzt Nikin einen Baum. Das Unternehmen unterstützt verschiedene Baumpflanzprogramme weltweit und bietet im Sinne der Transparenz einen TreeTracker an. Damit können Kund:innen den von Ihnen gepflanzten Baum auf der Weltkarte verfolgen. Derzeit agiert Nikin vor allem in einem Projekt in Uganda und pflanzt Bäume in einem Flüchtlingslager.